Künstlerische Freiheit im frei produzierenden Theater? Wie ist es um sie bestellt - in Zeiten wachsender Anerkennung, aber immer unsicherer Arbeitsverhältnisse? Wie viel Institutionalisierung braucht das Freie Theater? Wie viel Institutionalisierung verträgt das Freie Theater ohne seine Qualität zu verlieren? Macht Unsicherheit frei und Verlässlichkeit träge? Sorgt Konkurrenz um Fördertöpfe und Prekarisierung wirklich für Innovation und Kreativität? Wie viel Innovation ist von den Förderern in Zeiten gewachsener Bedeutung der Szene gefragt? Machen Förderrichtlinien unfrei?
Hier setzte der Workshop auf die geballte Kompetenz seiner Besucherinnen und Besucher. Die versammelten Impulsgeberinnen und Impulsgeber kamen aus verschiedenen Berufsfeldern und Generationen des frei produzierenden Theaters - und sie hatten keine Antworten, sondern offene Fragen zum Produzieren, Kuratieren, Phantasieren, Organisieren mitgebracht. In einem interaktiven Gesprächs-Parcours wurden die Verhältnisse umgekehrt: Gefragt waren jetzt ihre Antworten, ihre Strategien, ihr Erfahrungsschatz von gesammeltem praktischen und theoretischen Wissen, um daraus konkrete Forderungen und Vorschläge entwickeln zu können. Wie gestalten sie ihren Arbeitsalltag, ihre kreativen Prozesse und wie kann der Spagat zwischen Freiheit und Institution gelingen, wo zerreißt es sie und wo wird dieses (Miss)Verhältnis fruchtbar? Und auch: Wie sieht Freiheit aus? Wie fühlt sich Sicherheit an? Sind das Fragen, auf die sie lieber anonym antworten? Kein Problem, die Strumpfmasken lagen bereit.
Ausgehend von ihrer radikalen Expertise und ihren undogmatischen Antworten entstand ein kulturpolitisches Werkzeug: aus der kollektiv geleisteten Problemanalyse leiteten wir praktische Handlungsoptionen ab, Bausteine für ein zukünftiges Regelwerk der Freiheit, Anregungen für den individuellen Arbeitsalltag als auch konkrete Aufträge für den BFDK.
Gäste:
Holger Bergmann (Leiter Theaterfestival Favoriten 2016, NRW)
Kathrin Ebmeier (Theaterkollektivs Anna Kpok, Bochum)
Frank Heuel (Künstlerischer Leiter des fringe ensemble Bonn)
katze und krieg (Performance-Duo, Köln)
Jascha Sommer (Künstlerischer Leiter Festivals Cheers for Fears, Oberhausen)
Kathrin Tiedemann (Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des FFT Düsseldorf)
Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner (Kunststiftung NRW)
Moderation: Harald Redmer (Geschäftsführer NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste) und Ruth Schultz (NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste)
In Kooperation mit dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste und dem Theaterfestival Favoriten 2016. Die Veranstaltung ist der erste Teil einer vom NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste gemeinsam mit dem Theaterfestival Favoriten 2016 konzipierten Gesprächsreihe.
